„Über
Probleme reden erzeugt Probleme, über Lösungen reden erzeugt
Lösungen.“
(Steve
de Shazer)
„Warum systemisch?" - Haltung und Ziele
Die systemische Beratung ist ressourcenorientiert und lösungsorientiert und hat zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten im Blick. Der systemische Ansatz impliziert ein Menschenbild, das von Respekt vor dem anderen geprägt ist. Es geht darum, gemeinsam mit den Klienten eine für sie passende Perspektive und Handlungsmöglichkeit zu finden.
Systemische Ansätze finden sich heute nicht nur in der Therapie oder im Beratungsbereich, sondern auch in der sozialen Arbeit und in medizinischen und pädagogischen Kontexten. Probleme und Störungen in einem vernetzten Zusammenhang zu betrachten, öffnet die Tür für andere und neue Perspektiven, schafft damit oft eine überraschende und effektive Wende und setzt neue Lösungen in Gang. Dies ist eine systemische Erfahrung, die Praktiker*innen an der systemischen Vorgehensweise so reizt. Eine solche Herangehensweise bietet überraschende Ideen und Ansätze in einer Vielzahl schwieriger beraterischer Situationen:
Die Angebote der Jugendhilfe beinhalten eine Vielzahl an unterschiedlichen ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen. Die Erweiterung von Kitas zu Familienzentren, neue Betreuungsangebote in Schulen, Problemstellungen im Rahmen der Inklusion, all dies sind Beispiele, in denen Mitarbeiter*innen mit neuen Anforderungen konfrontiert werden und bei denen eine systemische Weiterbildung nützlich sein kann, wenn es darum geht, auf diese veränderten Arbeitsbedingungen einzugehen. Die Arbeitsbereiche der Eingliederungshilfe sowohl für kognitiv eingeschränkte oder psychisch erkrankte Menschen, oder Menschen, die an Suchterkrankungen leiden, sind sehr komplex und ganz aktuell von den tiefgreifenden Veränderungen und Entwicklungen des neuen Bundesteilhabegesetzes betroffen. Eine systemische Perspektive und Haltung kann helfen, den Überblick zu bewahren und das eigene Handeln wirksam zu reflektieren und zu gestalten. Auch die Anforderungen an den Pflegeberufen in den unterschiedlichen medizinischen Kontexten ist gestiegen. Die Mitarbeiter*innen agieren als Teil eines therapeutischen Settings und sehen sich mit den unterschiedlichsten Problemlagen von Patient*innen konfrontiert. Auch hierfür bietet der Ansatz nützliche Orientierung und Handlungsalternativen. Ebenfalls können Ergo- u. Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen und Osteopath*innen von der systemischen Weiterbildung profitieren, stehen sie doch neben der Körpertherapie auch oft vor der Herausforderung die betroffenen Menschen beraterisch zu begleiten, Zusammenhänge zu beschreiben und den Patient*innen im weiten Feld der psychosozialen Hilfelandschaft Orientierung zu geben.
Durch die systemische Sichtweise werden alle diese Berufsgruppen eingeladen im wahrsten Sinne des Wortes die eigene Rolle im System zu reflektieren und dadurch die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Dies stärkt die eigene Wirksamkeit ebenso wie die Wirksamkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Besondere Herausforderung für den Berateralltag sind Klient*innen, bei denen sich die Themen ballen oder die „geschickt“ werden und mit denen die Berater im „Zwangskontext“ arbeiten. Klient*innen mit traumatischen Erfahrungen oder Kinder von Eltern mit besonderen Belastungen bringen Mitarbeiter*innen nicht selten an ihre beraterischen Grenzen. Paare in hoch eskalierten Situationen oder Eltern, die im Konflikt mit ihren heranwachsenden Jugendlichen feststecken, sind ein Klientel, das Helfer in hohem Maße fordert und bei dem uns die systemische Richtung brauchbares Handwerkszeug liefert.
Ohnmachtsgefühle, Burn-out und Selbstabwertungen finden sich meist in einem Selbstverständnis, in dem der Beratende der Macher ist und sich hauptverantwortlich wähnt für den Erfolg seines Gegenüber. In der systemischen Betrachtungsweise sieht sich der Helferende als Person reflexiv verbunden mit den Klienten, dem Auftrag und der Institution. Ein Training im Reflektieren aus der Metaperspektive, entlässt Berater*innen aus der Idee der nur einen „richtigen“ Hilfe und erlaubt ihnen spielerisch und experimentell auch bei bedrückenden Problemlagen nach neuen nützlichen Handlungen zu suchen.